Rückblick auf fünfzig Jahre in der Bevölkerungsstatistik
dc.contributor.author | Gröner, Gerhard | de |
dc.date.accessioned | 2024-04-08T08:40:53Z | |
dc.date.available | 2024-04-08T08:40:53Z | |
dc.date.created | 2009-03-04 | |
dc.date.issued | 2008 | |
dc.description.abstract | Nach rund fünfzig Jahren Tätigkeit in Bevölkerungsstatistik und Bevölkerungswissen-schaft habe ich, zehn Jahre nach dem altersbedingten Ausscheiden aus dem Statistischen Landesamt Baden-Württemberg im Jahr 1998, im Jahr 2008 auch meine Vorlesungen an der Universität Hohenheim beendet. Dies ist wohl ein Anlass, Rückschau zu halten. Die Bevölkerungswissenschaft hatte sich im sogenannten "Dritten Reich" nicht ausrei-chend dagegen gewehrt, von den damaligen Machthabern vereinnahmt, missdeutet und missbraucht zu werden. Diese Verstrickung von Demographie und Nationalsozialismus wurde in mehreren Tagungen, meist in Berlin und initiiert durch den Kollegen Professor Rainer Mackensen, vielfältig untersucht. Die ebenfalls interessante, eher nach vorn gerichtete Frage, wie nach dem Krieg Bevölkerungsstatistik und Bevölkerungswissen-schaft in Westdeutschland nun wieder auferstanden sind, wurde leider nicht untersucht. Für Ostdeutschland gibt es kleinere Untersuchungen zum Wiederaufbau der Bevölke-rungswissenschaft nach dem Krieg (Wulfram Speigner: ?Zur Entwicklung der Demo-graphie in der DDR?, Berlin 1992). Die Entwicklung in Westdeutschland wurde dagegen lange vernachlässigt. Interessante Einsichten bietet neuerdings ein Beitrag von Frau Prof. Charlotte Höhn ("Bevölkerungsforschung und demographischer Wandel ? zur politi-schen Würdigung der Demographie seit den 1970er Jahren", in Zeitschrift für Bevölke-rungswissenschaft, Heft 1-2, 2007). Frau Höhn berichtet viele interessante und bisher so nicht allgemein bekannte Aspekte etwa zum Verhältnis der Bundesregierung oder auch der Medien zur Bevölkerungswissenschaft. Ihre Sichtweise ist geprägt durch ihre Funk-tion im Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, ihre Darstellung beginnt erst Mitte der 70er Jahre und bezieht die Bevölkerungsstatistik weniger explizit ein. Daher möchte ich ergänzend versuchen, die skizzierten Fragen aus persönlichem Erleben und aus persönlicher Sicht anzugehen - im Wissen darum, dass ich in meinen früheren und jungen Jahren noch keinen hinreichenden Einblick in die übergeordneten Zusam-menhänge und Entwicklungen hatte. Aus diesen Zeiten ist aber nur wenig dokumentiert, viele alte Unterlagen sind entweder nur noch schwer aufzufinden oder längst vernichtet, und die damals handelnden Personen sind meist inzwischen verstorben. Aus diesen frü-hen Zeiten, in denen ich als Referent oder Referatsleiter tätig war, kann ich nur die mir aus dieser Sicht erkennbaren Entwicklungen und Zusammenhänge schildern. Die Vermi-schung einer Schilderung vorrangig des persönlichen beruflichen Werdegangs und damit eher indirekt verbunden der Neuformierung der Bevölkerungswissenschaft birgt sicher große Klippen. Ich habe 38 Jahre lang im Statistischen Landesamt Baden-Württemberg gearbeitet und bin durch diese langjährige Tätigkeit geprägt. Daher sehe viele Probleme vorrangig aus der Sicht der Bevölkerungsstatistik, der amtlichen Bevölkerungsstatistik, und hier vorrangig aus der Sicht eines Statistischen Landesamtes und damit eines Bundeslandes. Vielleicht kann mein Beitrag insofern eine kleine Ergänzung zu dem erwähnten Beitrag von Frau Prof. Höhn sein. Insgesamt möchte ich mit dieser Schilderung von rund fünfzig Jahren meines per-sönlichen Weges in der Bevölkerungsstatistik sozusagen als Zeitzeuge einen Baustein liefern zum Verständnis des Wiederaufbaus der Bevölkerungsstatistik und der Bevölke-rungswissenschaft nach Krieg und Zusammenbruch. | de |
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