Institut für Kommunikationswissenschaft

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    Straßenzeitungen in Deutschland – ein Medium im Spannungsfeld zwischen normativem Anspruch und publizistischem Erfolg
    (2025) Hummel, Gerrit; Scheufele, Bertram
    Straßenzeitungen sind journalistische Produkte, die in Form von Zeitungen oder Magazinen auf den Straßen in unseren Städten überwiegend von obdach- oder wohnungslosen Menschen, aber auch Menschen, die in Armut leben, verkauft werden (vgl. Kulke, 2015, S.10). Der Verkauf dieser Zeitungen soll den Betroffenen helfen, sich ein kleines Zubrot zu verdienen. Neben diesem Verdienst stellen Straßenzeitungsprojekte auch ein Angebot an sozialarbeiterischer Betreuung zur Verfügung. Durch den Verkauf der Zeitungen und den Kontakt mit den Kunden, aber auch durch die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Mitarbeitern im Straßenzeitungsprojekt, kann der Betroffene verschiedene Arten des Empowerments (ökonomisch, sozial, psychologisch und politisch) erfahren (vgl. Magallanes-Blanco & Pérez-Bermúdez, 2009). Dieses Empowerment soll ihn befähigen, sein Leben wieder in die eigenen Hände zu nehmen und sich selbst als Teil der Gesellschaft in diese hinein zu reintegrieren (vgl. Bode, 2021, S.384). Die Straßenzeitungen – also die journalistischen Produkte, die auf den Straßen verkauft werden – spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie werden in den Medienorganisationen, genannt Straßenzeitungsprojekte, unter besonderen Bedingungen produziert. Straßenzeitungsprojekte verfügen über alternative Organisationsstrukturen, die Medienmacher haben oft eine andere Wahrnehmung und Rollenvorstellung als klassische Journalisten und es gibt andere Arbeitsroutinen als in den etablierten Mainstream-Medien (vgl. Scheufele & Schieb, 2014, S.31-42; oder für alternative Medien Bailey et al., 2008, S.19; Kenix, 2008). Von besonderer Bedeutung sind die Medieninhalte der Straßenzeitungen, die das Leben, die Perspektiven und Erfahrungen der Betroffenen wiedergeben sollen (vgl. Howley, 2003, S.280-281; Scheufele & Schieb, 2014, S.44). So kann auf ihre Situation und ihre Bedürfnisse hingewiesen werden und das Medium kann in die Mitte der Gesellschaft hinein seine Wirkung entfalten (vgl. Howley, 2003, S.283). In dieser Arbeit steht die Genese der Medieninhalte von Straßenzeitungen im Vordergrund. Dabei untersuche ich, ob unterschiedliche Eigenschaften der Organisations-form, der Medienmacher und der Arbeitsroutinen Auswirkungen auf die publizierten Medieninhalte haben. Die Theorie meiner Arbeit besteht einerseits aus Ansätzen und Theorien zur Forschung von alternativen Medien und andererseits aus einem international stark zitierten und beforschten Gatekeeping-Ansatz, der Hierarchie der Einflüsse. Letztere stellt für mein Forschungsvorhaben eine verbindende theoretische Klammer zwischen den einzelnen Untersuchungsebenen dar. Die theoretischen Grundlagen zu alternativen Medien dienen mir dazu, die einzelnen beobachteten Eigenschaften auf dem Spannungsfeld zwischen alternativen und Mainstream-Medien zu verorten. Diese Kontrastfolie dient mir bei der Einordnung der Befunde als empirischer Kompass und hilft mir aufzuzeigen, wie stark die charakteristischen Merkmale einzelner Straßenzeitungsprojekte dem Ideal eines alternativen Mediums entsprechen. Für meine Untersuchung habe ich 3 Teilstudien mit drei getrennten Erhebungen durchgeführt. Zum einen habe ich 25 Vertreter von Straßenzeitungen in Deutschland interviewt und im Anschluss eine qualitative Inhaltsanalyse am Interviewmaterial durchgeführt. Dabei wurden die Bereiche Medienmacher, Arbeitsroutinen und Organisation charakterisiert und vor dem Spannungsfeld zwischen alter-nativen Medien und Mainstream-Medien verortet. Vor dieser qualitativen Arbeit habe ich eine kurze Onlineumfrage durchgeführt, um Kerncharakteristika (zum Beispiel: Periodizität, Auflagenstärke, Verbreitungsgebiet) der Straßenzeitungen zu erheben. In einer dritten Erhebung wurden in einer quantitativen Inhaltsanalyse die Ausgaben des letzten Jahres der Straßenzeitungen erfasst. Der Fokus lag dabei insbesondere auf den alternativen Eigenschaften der Medieninhalte. In den Analysen werden zuerst die Befunde für die jeweiligen Bereiche vorgestellt und in Teilen bereits in bivariaten Verfahren besprochen. Abschließend habe ich mit Hilfe der Qualitative Comparative Analysis (QCA) alle Bereiche in einer Between-Methods-Triangulation zusammengeführt und konnte so analysieren, welche Bedingungen für das Zustandekommen von welchen Medieninhalten von Bedeutung sind. Die Analysen bestätigen die Vermutungen: Je alternativer ein Straßenzeitungsprojekt in seiner Grundausrichtung in den Bereichen Medienmacher, Routinen und Organisation ist, umso alternativer werden auch die Medieninhalte. Hierbei scheint vor allem der Bereich der Arbeitsroutinen besonders wichtig und einflussreich zu sein. Meine Dissertation gehört im Hinblick auf die eingenommene Mehrebenen-Logik im Bereich der Gatekeeping-Forschung zu einer der wenigen existierenden Studien, die mehr als zwei Ebenen inhaltlich und methodisch sinnvoll miteinander verknüpft und die Genese von Medieninhalten erklärt. Weiterhin schafft es meine Studie, die Leerstelle der Forschung zu Straßenzeitungen in Deutschland (vgl. Bode, 2021, S.371; Scheufele & Schieb, 2014, S.32) durch Aufarbeitung eines umfangreichen Samples zu füllen.
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    Politische Polarisierung und Fragmentierung im Lichte sozialer Medien

    Eine kritische Bestandsaufnahme des Forschungsstandes

    (2025) Jost, Arietta; Scheufele, Bertram
    Wo steht die sozialwissenschaftliche Forschung zu politischer Polarisierung und Fragmentierung im Lichte sozialer Medien? Dieser Frage gehen die beiden Autoren nach, indem sie eine propositionale bzw. thematische Meta-Analyse durchführten. Dazu erfassten sie, (1) wie Journalbeiträge die beiden Konstrukte theoretisch konzipieren, (2) welche Themen, Länder und Medien sie betrachten und (3) welche methodische Vorgehensweise sie wählen, um die beiden Konstrukte empirisch zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigen, dass politische Polarisierung und Fragmentierung selten konkret definiert werden. Im Fokus steht vielfach Twitter, aber auch die sozialen Medien generell, wobei meist der sogenannte globale Norden betrachtet wird. Methodisch dominieren Querschnittsbetrachtungen und Web-Scraping. Diese Schwerpunkte und Defizite bisheriger Forschung münden abschließend in Empfehlungen für künftige Forschung.
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    The precarity of progress: implications of a shifting gendered division of labor for relationships and well-being as a function of country-level gender equality
    (2024) Fisher, Alexandra N.; Ryan, Michelle K.; Liao, Yuan-Hsi; Mikołajczak, Gosia; Riedijk, Larisa; Leander, N. Pontus; Abakoumkin, Georgios; Abdul Khaiyom, Jamilah Hanum; Ahmedi, Vjollca; Agostini, Maximilian; Atta, Moshin; Bagci, Sabahat Cigdem; Bélanger, Jocelyn J.; Berisha Kida, Edona; Bernardo, Allan B. I.; Chobthamkit, Phatthanakit; Choi, Hoon-Seok; Cristea, Mioara; Damnjanovic, Kaja; Danyliuk, Ivan; Di Santo, Daniela; Douglas, Karen M.; Enea, Violeta; Fitzsimons, Gavan J.; Gómez, Ángel; Gützkow, Ben; Hamaidia, Ali; Helmy, Mai; Hudiyana, Joevarian; Jovanović, Veljko; Jovanović, Veljko; Kende, Anna; Keng, Shian-Ling; Kieu, Tra Thi Thanh; Koc, Yasin; Kreienkamp, Jannis; Kurapov, Anton; Lantos, Nóra Anna; Lemay, Edward P.; Lueders, Adrian; Malik, Najma Iqbal; McCabe, Kira O.; Mehulić, Jasmina; Molinario, Erica; Moyano, Manuel; Muhammad, Hayat; Muluk, Hamdi; Nisa, Claudia F.; Nyúl, Boglárka; O’Keefe, Paul A.; Olivias Osuna, Jose Javier; Osin, Evgeny; Park, Joonha; Pica, Gennaro; Pierro, Antonio; Rees, Jonas; Reitsema, Anne Margit; Rullo, Marika; Samekin, Adil; Schumpe, Birga M.; Selim, Heyla A.; Stanton, Michael Vicente; Tseliou, Eleftheria; vanDellen, Michelle R; Vázquez, Alexandra; Wollast, Robin; Yeung, Victoria Wai-Lan; Zand, Somayeh; Žeželj, Iris Lav; Zúñiga, Claudia
    The onset of the COVID-19 pandemic saw a shift toward a more traditional division of labor–one where women took greater responsibility for household tasks and childcare than men. We tested whether this regressive shift was more acutely perceived and experienced by women in countries with greater gender equality. Cross-cultural longitudinal survey data for women and men ( N  = 10,238) was collected weekly during the first few months of the pandemic. Multilevel modelling analyses, based on seven waves of data collection, indicated that a regressive shift was broadly perceived but not uniformly felt. Women and men alike perceived a shift toward a more traditional division of household labor during the first few weeks of the pandemic. However, this perception only undermined women’s satisfaction with their personal relationships and subjective mental health if they lived in countries with higher levels of economic gender equality. Among women in countries with lower levels of economic gender equality, the perceived shift predicted higher relationship satisfaction and mental health. There were no such effects among men. Taken together, our results suggest that subjective perceptions of disempowerment, and the gender role norms that underpin them, should be considered when examining the gendered impact of global crisis.
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    The affective, cognitive, and behavioral echo of cumulative series reception aka binge-watching: A qualitative study
    (2025) Eberhard-Bölz, Sarah
    When analyzing the cumulative reception of TV series, often called binge-watching (i.e., watching several episodes of one TV series back-to-back), there has been a strong focus on potentially harmful consequences in the literature, such as insomnia, anxiety, depression symptoms, and particularly addiction. However, only a few extant studies have considered potential nonharmful or even beneficial consequences from binge-watching. The present study addresses this gap in the binge-watching literature and calls for future studies that address the gap between the two contrasting perspectives on binge-watching, i.e., whether it is a harmful or beneficial behavior. In the present study, 24 semi-structured, diary-based interviews were conducted with young adults, yielding a wide spectrum of thoughts, affects, and behaviors that outlasted the exposure situation. The qualitative content analysis revealed long-term effects, such as transferred positive and negative moods, delayed sleep, feelings of inspiration or motivation, and urges to research or communicate about the TV series. A key finding was that binge-watching also triggered affective states such as heightened arousal or grieving, which could last up to several hours or days. The described media effects' potential persistence demonstrates the importance of considering the time aspect in future research because the longer the effects last, the longer they potentially impact one's everyday live.
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    Response Item Network (ResIN): A network-based approach to explore attitude systems
    (2024) Carpentras, Dino; Lueders, Adrian; Quayle, Michael
    Belief network analysis (BNA) refers to a class of methods designed to detect and outline structural organizations of complex attitude systems. BNA can be used to analyze attitude-structures of abstract concepts such as ideologies, worldviews, and norm systems that inform how people perceive and navigate the world. The present manuscript presents a formal specification of the Response-Item Network (or ResIN), a new methodological approach that advances BNA in at least two important ways. First, ResIN allows for the detection of attitude asymmetries between different groups, improving the applicability and validity of BNA in research contexts that focus on intergroup differences and/or relationships. Second, ResIN’s networks include a spatial component that is directly connected to item response theory (IRT). This allows for access to latent space information in which each attitude (i.e. each response option across items in a survey) is positioned in relation to the core dimension(s) of group structure, revealing non-linearities and allowing for a more contextual and holistic interpretation of the attitudes network. To validate the effectiveness of ResIN, we develop a mathematical model and apply ResIN to both simulated and real data. Furthermore, we compare these results to existing methods of BNA and IRT. When used to analyze partisan belief-networks in the US-American political context, ResIN was able to reliably distinguish Democrat and Republican attitudes, even in highly asymmetrical attitude systems. These results demonstrate the utility of ResIN as a powerful tool for the analysis of complex attitude systems and contribute to the advancement of BNA.
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    How comprehensible are scientific experts? A multi-method comparison of linguistic analyses, surveys, and real-time audience responses
    (2025) Taddicken, Monika; Thoms, Claudia
    The comprehensibility of scientific experts is fundamentally important but presents a challenge for experts and their audiences. The definition and evaluation of comprehensibility are central to developing approaches for improvement. On the one hand, comprehensibility can be indicated by linguistic measures; on the other hand, audience assessments represent comprehensibility perceptions. However, the extent of overlap between these perspectives remains unknown. We conducted two studies to address this gap by analyzing five debates on various scientific topics, each featuring three experts. Our approach involved an integration of computational linguistic analyses, surveys, and real-time response measurements. The findings demonstrate that content and linguistic complexity appear complementary in their relationships with audience ratings for comprehensibility. Interestingly, more complex expert statements corresponded to higher overall debate ratings, hinting at the potential influence of human factors. Therefore, recognizing this influence is critical for improving the communication between experts and laypeople.
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    Not our kind of crowd! How partisan bias distorts perceptions of political bots on Twitter (now X)
    (2025) Lüders, Adrian; Reiss, Stefan; Dinkelberg, Alejandro; MacCarron, Pádraig; Quayle, Michael
    Social bots, employed to manipulate public opinion, pose a novel threat to digital societies. Existing bot research has emphasized technological aspects while neglecting psychological factors shaping human–bot interactions. This research addresses this gap within the context of the US‐American electorate. Two datasets provide evidence that partisanship distorts (a) online users' representation of bots, (b) their ability to identify them, and (c) their intentions to interact with them. Study 1 explores global bot perceptions on through survey data from N  = 452 Twitter (now X) users. Results suggest that users tend to attribute bot‐related dangers to political adversaries, rather than recognizing bots as a shared threat to political discourse. Study 2 ( N  = 619) evaluates the consequences of such misrepresentations for the quality of online interactions. In an online experiment, participants were asked to differentiate between human and bot profiles. Results indicate that partisan leanings explained systematic judgement errors. The same data suggest that participants aim to avoid interacting with bots. However, biased judgements may undermine this motivation in praxis. In sum, the presented findings underscore the importance of interdisciplinary strategies that consider technological and human factors to address the threats posed by bots in a rapidly evolving digital landscape.
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    Gender inequality and cultural values in explaining gender differences in positive and negative emotions: a comparison of 24 countries during the COVID-19 pandemic
    (2025) Wollast, Robin; Lüders, Adrian; Nugier, Armelle; Guimond, Serge; Phillips, Joseph B.; Sutton, Robbie M.; Douglas, Karen M.; Sengupta, Nikhil K.; Lemay, Edward P.; Zand, Somayeh; Van Lissa, Caspar J.; Bélanger, Jocelyn J.; Abakoumkin, Georgios; Khaiyom, Jamilah Hanum Abdul; Agostini, Maximilian; Ahmedi, Vjollca; Almenara, Carlos A.; Atta, Mohsin; Bagci, Sabahat C.; Bernardo, Allan B. I.; Choi, Hoon-Seok; Cristea, Mioara; Danyliuk, Ivan; Enea, Violeta; Fisher, Alexandra N.; Gómez, Angel; Greiff, Samuel; Gützkow, Ben; Hamaidia, Ali; Han, Qing; Hudiyana, Joevarian; Jeronimus, Bertus F.; Jiang, Ding-Yu; Jovanović, Veljko; Kende, Anna; Keng, Shian-Ling; Koc, Yasin; Kovyazina, Kamila; Kreienkamp, Jannis; Kurapov, Anton; Lantos, Nora Anna; Jaya Lesmana, Cokorda Bagus; Malik, Najma I.; Martinez, Anton P.; McCabe, Kira O.; Milla, Mirra N.; Molinario, Erica; Moyano, Manuel; Muhammad, Hayat; Mula, Silvana; Myroniuk, Solomiia; Nisa, Claudia; Nyúl, Boglárka; O’Keefe, Paul A.; Osuna, Jose Javier Olivas; Osin, Evgeny N.; Park, Joonha; Pierro, Antonio; Rees, Jonas; Reitsema, Anne Margit; Rullo, Marika; Ryan, Michelle K.; Samekin, Adil; Schumpe, Birga M.; Selim, Heyla A.; Stanton, Michael V.; Tseliou, Eleftheria; vanDellen, Michelle; Vázquez, Alexandra; Weaving, Morgan; Yahiiaiev, Illia; Yeung, Victoria W. L.; Zheng, Bang; Zúñiga, Claudia; Leander, N. Pontus
    The coronavirus pandemic posed a major challenge to mental health. Existing evidence shows that COVID-19 is related to poor emotional well-being, particularly among women. However, most work on the subject uses single-country samples, limiting the ability to generalize the disparity or explain it as a function of societal variables. The present study investigates the expression of positive and negative emotions during the pandemic as a function of gender and across 24 countries (N = 49,637). Strong gender differences emerged across countries, with women reporting more negative emotions (anxious, depressed, nervous, exhausted) and less positive emotions (calm, content, relaxed, energetic) than men. The gender gap in positive emotions was significantly wider in countries higher in individualism and narrower in countries higher in power distance. For instance, differences in emotions were larger in Western countries high in individualism, such as the USA, the UK, Italy, and France, and smaller in countries with higher collectivism and power distance, such as China, Malaysia, and South Korea, with a few exceptions like Japan and Brazil. These gender differences across countries were not explained by country-level gender inequalities indicators (GGGI and GII). Interestingly, the national severity of the pandemic, an epidemiological factor, reduced gender differences in positive emotions. These results underscore the importance of considering cultural and national factors when assessing gender differences in well-being.
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    Verkehrssicherheitskommunikation in Social Media

    Einsatz von Influencerinnen in Kommunikationskampagnen zur Förderung der Helmnutzung bei jungen Radfahrerinnen

    (2025) Kaup, Stefanie; Scheufele, Bertram
    In der Adoleszenz entscheiden sich viele junge Radfahrerinnen aus optischen und sozialen Gründen gegen das Tragen von Fahrradhelmen. Vor dem Hintergrund der Schutzwirkung von Helmen beim Radfahren stellt sich in der Verkehrssicherheitsarbeit die Frage, wie junge Frauen mit Kampagnen von der Helmnutzung überzeugt werden können. Dieser Fragestellung nimmt sich die vorliegende Forschungsarbeit an, die drei Teile umfasst. In der Forschung und Praxis besteht allgemeiner Konsens darüber, dass Kampagnen erfolgreicher sind, wenn sie inhaltlich und strategisch an der Lebensrealität der Zielgruppe ausgerichtet werden. Die Zielgruppe der jungen Radfahrerinnen steht daher im ersten Teil dieser Dissertation im Fokus. Ausgehend von Kampagnenmodellen werden die Charakteristika und Mediennutzungspraktiken junger Frauen sowie Faktoren, die deren Helmnutzung beeinflussen, dargestellt. Dabei wird das Potenzial von Influencerinnen erkennbar, die Helmnutzung junger Frauen durch Präventionsbotschaften in Social Media zu beeinflussen. Influencerinnen sind Social-Media-Nutzerinnen, die nicht nur erstrebenswerte Ideale für ihre Followerinnen verkörpern, sondern auch eine soziale Nähe zu diesen aufweisen. Dadurch geben sie jungen Frauen besonders in der Adoleszenz Orientierung in Trend- und Lebensfragen. Ziel des zweiten Teils dieser Forschungsarbeit ist es, aus einer kommunikationswissenschaftlichen Perspektive abzuschätzen, inwieweit Influencerinnen Präventionsbotschaften zur Helmnutzung auf Instagram erfolgreich jungen Radfahrerinnen vermitteln können. Um dieses Forschungsanliegen zu klären, werden drei Studien durchgeführt. Diese untersuchen, inwieweit Präventionsbotschaften zur Helmnutzung, die von Influencerinnen kommuniziert werden, von der Zielgruppe wahrgenommen, sowie als relevant und als glaubwürdig eingestuft werden. Die erste Studie ermittelt mithilfe eines Mixed Methods-Ansatzes, wie junge Frauen Bilder einer Influencerin mit Fahrradhelm auf Instagram wahrnehmen, bewerten und interpretieren. Als Grundlage für die Aufmerksamkeitszuwendung werden Bildgestaltungsstile und -elemente (Bottom-Up-Faktoren) sowie soziale Vergleiche (Top-Down-Faktoren) betrachtet. Im Eyetracking zeigt sich, dass inszenierte Darstellungen der Influencerin etwas aufmerksamkeitsstärker als realitätsnahe Fotos sind. Für die inhaltliche Beschäftigung mit den implizit vermittelten Botschaften zur Helmnutzung ist allerdings nicht nur eine professionelle und ästhetische Bildgestaltung wichtig. Im Rahmen der Leitfadeninterviews wird deutlich, dass Bilder durch realitätsnahe Situationen Identifikationsmöglichkeiten bieten, die dazu beitragen, dass Rezipientinnen soziale Vergleiche anstellen und ihr eigenes Verhalten reflektieren. Hierbei ist die wahrgenommene Glaubwürdigkeit der Influencerin wichtig. Vermuten die Rezipientinnen in den Darstellungen der Influencerin eine persuasive Intention, verfehlen Bilder ihre intendierte Wirkung. Die zweite Studie untersucht die Glaubwürdigkeitsbewertungen der Zielgruppe auf Basis des Source Credibility Models (Hovland, Janis, und Kelley 1953) und des Source Attractiveness Models (McGuire 1985). In einer experimentellen Online-Befragung wird ermittelt, welche Kommunikator-Typen (Influencerinnen mit vs. ohne fachliche Expertise) und Botschaftsappelle (rational vs. emotional) in Fahrradhelm-Kampagnen von den Rezipientinnen als glaubwürdig wahrgenommen werden. Die Untersuchung zeigt, dass die Probandinnen, ähnlich wie die Teilnehmerinnen der ersten Studie, die Glaubwürdigkeit aller Kommunikatorinnen geringer einschätzen, wenn sie einen Beeinflussungsversuch vermuten. Darüber hinaus wird deutlich, dass sie Expertinnen bei der Vermittlung von Fakten glaubwürdiger finden als die fachfremde Influencerin. Mithilfe des Persuasion Knowledge Models (Friestad und Wright 1994) wird angenommen, dass Rezipierende ihr Persuasionswissen besonders dann aktivieren, wenn sie keine intrinsische Motivation der Quelle erkennen. Die dritte Studie besteht aus zwei voneinander unabhängigen Online-Befragungen, die untersuchen, welche sozialen Normen junge Radfahrerinnen zur Helmnutzung bei Gleichaltrigen wahrnehmen und unter welchen Bedingungen diese Normen deren eigenes Verhalten im Straßenverkehr beeinflussen. Die erste Befragung zeigt, dass junge Radfahrerinnen sowohl die Helmtragequote weiblicher Gleichaltriger (deskriptive Norm) als auch deren Akzeptanz des Helmtragens (injunktive Norm) unterschätzen. Ganz im Sinne der Theory of Normative Social Behavior (Rimal und Real 2005) beeinflussen diese normativen Fehlwahrnehmungen die Helmnutzung. In Anlehnung an den Social Norms Approach (Perkins 2003) werden für die zweite Befragung Normappelle zur Förderung des Helmtragens abgeleitet. Die Befragten reagieren auf diese Normappelle überwiegend positiv mit Überraschung, Interesse und Zustimmung. Darauf aufbauend werden Strategien für normbasierte Kampagnen zur Förderung der Helmnutzung entwickelt. Im dritten Teil dieser Dissertation werden die methodische Herangehensweise sowie die inhaltlichen Ergebnisse diskutiert. In Hinblick auf die forschungsleitende Frage wird dabei deutlich, dass Influencerinnen das Potenzial haben, Präventionsbotschaften zur Helmnutzung erfolgreich jungen Radfahrerinnen zu vermitteln. Auf Basis der Erkenntnisse werden Handlungsempfehlungen für die inhaltliche und strategische Kampagnenkonzeption abgeleitet und weiterer Forschungsbedarf aufgezeigt. Abschließend werden an Influencer-Kampagnen anknüpfende Maßnahmen und Ansatzpunkte für ganzheitliche Strategien zur Förderung der Helmnutzung dargestellt.
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    Digitaler Fußabdruck der Kindheit

    Sharenting in der Wahrnehmung von Heranwachsenden

    (2024-07-27) Forray, Ellen; Trepte, Sabine
    Der Umstand, dass Eltern in sozialen Netzwerken Informationen ihrer Kinder veröffentlichen, führt immer wieder zu Kontroversen. Bislang ist jedoch wenig dazu bekannt, wie die betroffenen Jugendlichen über das Sharenting-Verhalten ihrer Eltern denken und es fehlt insbesondere an quantitativen Untersuchungen in diesem Bereich. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden deshalb 166 Heranwachsende im Alter von zehn bis 18 Jahren befragt, wie sie Sharenting wahrnehmen und bewerten. Mit Hilfe des Online-Fragebogens wurden Zusammenhänge zwischen der Bewertung von Sharenting und der wahrgenommenen Privatheit online, der Bereitschaft zur Online-Selbstoffenbarung sowie dem Online-Identitätsmanagement exploriert. Ziel der Studie war es, die Sichtweise Jugendlicher auf das Thema Sharenting zu verstehen und zu erfassen, welche Rolle das Teilen kindbezogener Informationen durch die Eltern in ihrem Alltag spielt. Die Ergebnisse zeigen, dass Sharenting weder in dem Ausmaß praktiziert, noch derart negativ von den Heranwachsenden wahrgenommen wird, wie der bisherige Forschungsstand vermuten lässt. Nach Ansicht der Jugendlichen, funktioniert die Kommunikation mit den Eltern zum Thema Sharenting ebenfalls zufriedenstellend und die Familien scheinen vielfach einen Modus gefunden zu haben, der für alle Beteiligten funktioniert. Die Befragten haben ferner klare Vorstellungen davon, welche Inhalte von den Eltern geteilt werden dürfen und welche privat bleiben sollten. Darüber hinaus besteht ein negativer Zusammenhang zwischen dem Bedürfnis nach Online-Privatheit und der Bewertung von Sharenting. Im Gegensatz dazu, führt eine zunehmende Bereitschaft zur Online-Selbstoffenbarung zu einer besseren Bewertung. Ein Zusammenhang mit der Bedeutung von Online-Identitätsmanagement kann hingegen nicht festgestellt werden. Die Arbeit liefert damit grundlegende Ergebnisse zur Sichtweitweise von Jugendlichen auf das Thema Sharenting.
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    How news audiences allocate trust in the digital age: A figuration perspective
    (2024) Mangold, Frank; Bachl, Marko; Prochazka, Fabian
    The article enriches the understanding of trust in news at a time when mass and interpersonal communication have merged in the digital sphere. We propose disentangling individual-level patterns of trust allocation (i.e., trust figurations ) across journalistic media, social media, and peers to reflect the multiplicity among modern news audiences. A latent class analysis of a representative survey among German young adults revealed four figurations: traditionalists, indifferentials, optimists, and cynics. Political characteristics and education corresponded with substantial heterogeneity in individuals’ trust in news sources, their inclination to differentiate between sources, and the ways of integrating trust in journalistic and non-journalistic sources.
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    Demokratiezufriedenheit und Institutionenvertrauen in Baden-Württemberg
    (2023) Vetter, Angelika; Brettschneider, Frank
    In Baden-Württemberg sind vor allem jene Menschen mit dem Funktionieren der Demokratie zufrieden, die die Wirtschaftslage positiv einschätzen, die das Gefühl haben, dass sich Politik responsiv verhält, und die einer Regierungspartei zuneigen. Sie vertrauen auch politischen Institutionen eher. Ferner stärkt dialogische Bürgerbeteiligung sowohl die Demokratiezufriedenheit als auch das Institutionenvertrauen von Menschen. Allerdings nicht immer. Vor allem die Zufriedenheit mit dem Beteiligungsverfahren ist wichtig. Erst danach spielt die Zufriedenheit mit dem Ergebnis der Beteiligung eine Rolle. Auch bei Menschen, die nicht einer der Regierungsparteien zuneigen, stärkt dialogische Beteiligung die Demokratiezufriedenheit und das Vertrauen. Allerdings: Bewerten Teilnehmende an Bürgerbeteiligung sowohl das Verfahren als auch das Ergebnis negativ, dann sind ihre Demokratiezufriedenheit und ihr Institutionenvertrauen sogar geringer als bei jenen, die nicht an Bürgerbeteiligung teilgenommen haben. Diesen Analysen liegen repräsentative Umfragen aus den Jahren 2021 und 2022 in Baden-Württemberg zugrunde.
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    Sharenting: Wenn Kinderfotos ins Netz gehen
    (2024-11-10) Certomà, Hanna; Holzschneider, Saskia; Schneider, Hanna; Wehmeier, Anne-Sophie; Dombrowski, Jana
    "Warum fragst du mich nicht, bevor du mein Foto auf Instagram postest?“ – Diese Frage stellen Kinder und Jugendliche immer öfter. In einer Welt, in der soziale Medien allgegenwärtig sind und fast jedes Ereignis online geteilt wird, finden Kinder und Jugendliche Bilder von sich im Internet, die ohne ihre Zustimmung veröffentlicht wurden. Für Eltern mag das Teilen von Fotos oft harmlos wirken, aber der Balanceakt zwischen dem Schutz der Privatsphäre des Kindes und dem Wunsch, aus Freude oder Stolz Bilder zu posten, erfordert ein besonderes Feingefühl. Ziel dieses Whitepapers ist es, die kontroverse Debatte rund um das Phänomen des Sharentings - dem Teilen von Kinderfotos im Internet - aus Sicht der Kinder und Jugendlichen aufzugreifen sowie Eltern hilfreiche Orientierungspunkte an die Hand zu geben, sodass Sharenting verantwortungsvoll und sicher erfolgen kann.
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    Eltern Influencer in Sozialen Netzwerken: Wertvolle Tipps oder bedenkliche Inhalte?
    (2024-11-10) Betz, Emily; Hilkert, Anna; Clara, Jung; Kruglikow, Alice; Dombrowski, Jana
    Von gut gemeinten Ratschlägen zur Kindererziehung bis hin zur Vermarktung des eigenen Familienlebens – in den sozialen Medien, genauer gesagt in der Welt der Parental Influencer, ist genau das Teil eines knallharten Geschäfts. Doch welche Herausforderungen ergeben sich für das Wohlergehen und die Privatsphäre ihrer Kinder? Denn Parental Influencer ziehen nicht nur die Aufmerksamkeit von Firmen, sondern auch die vieler Eltern auf sich - und das zu einem hohen Preis. Untersuchungen zeigen, dass die Inhalte von Parental Influencern durchaus negative Auswirkungen auf die Psyche von Eltern haben können – von hitzigen Diskussionen und echtem Mom-Shaming in der Kommentarspalte bis hin zu Verunsicherung und Unzufriedenheit vieler Eltern. Du siehst: Das Thema Parental Influencer ist ziemlich facettenreich. Wir klären, wer genau Parental Influencer sind und was Sharenting bedeutet, bevor wir die Kommerzialisierung ihres Familienlebens und ihre Geschäftsmöglichkeiten genauer unter die Lupe nehmen. Außerdem zeigen wir Dir als Elternteil einen gesunden Umgang mit Tipps und Kritik in Bezug auf das Elternsein in den sozialen Medien auf.
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    The overstated generational gap in online news use? A consolidated infrastructural perspective
    (2021) Mangold, Frank; Stier, Sebastian; Breuer, Johannes; Scharkow, Michael
    Recent research by Taneja et al. suggested that digital infrastructures diminish the generational gap in news use by counteracting preference structures. We expand on this seminal work by arguing that an infrastructural perspective requires overcoming limitations of highly aggregated web tracking data used in prior research. We analyze the individual browsing histories of two representative samples of German Internet users collected in 2012 (N = 2970) and 2018 (N = 2045) and find robust evidence for a smaller generational gap in online news use than commonly assumed. While short news website visits mostly demonstrated infrastructural factors, longer news use episodes were shaped more by preferences. The infrastructural role of social media corresponded with reduced news avoidance and more varied news repertoires. Overall, the results suggest that research needs to reconsider commonly held premises regarding the uses of digital media in modern high-choice settings.
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    Do sexist comments hinder participation in online political discussions?
    (2023) Reich, Sabine; Bachl, Marko
    Women who visibly engage in politics online experience a lot of backlash. The presented study investigates sexist incivility against women in online political spaces as a possible explanation for the gender gap in online political discussion and expression. Online sexism solidifies the masculine norm in online political spaces. Drawing on social cognitive theory and the theory of normative social behavior, we understand online incivility as communication mechanisms that enforce gender norms in online political discussions. We use a preregistered online survey experiment with German Internet users to investigate how sexist comments in online political discussions affect women’s participation in the discussion, perceived social norms about participating, and their internal political efficacy. We found no effects of sexist comments on the propensity to engage in the discussion or the political efficacy to contribute. However, the presence of sexist comments increased the fear of sanctions in both men and women. The null findings of the preregistered experiment occurred despite sufficient statistical power and a successful treatment check. We discuss several possible explanations for the null effects and ways forward.
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    A longitudinal analysis of the privacy paradox
    (2021) Dienlin, Tobias; Masur, Philipp K; Trepte, Sabine
    The privacy paradox states that people’s concerns about online privacy are unrelated to their online sharing of personal information. On the basis of a representative sample of the German population, which includes 1,403 respondents interviewed at three waves separated by 6 months, we investigate the privacy paradox from a longitudinal perspective. Using a cross-lagged panel model with random intercepts, we differentiate between-person relations from within-person effects. Results revealed that people who were more concerned about their online privacy than others also shared slightly less personal information and had substantially more negative attitudes toward information sharing (between-person level). People who were more concerned than usual also shared slightly less information than usual (within-person level). We found no long-term effects of privacy concerns on information sharing or attitudes 6 months later. The results provide further evidence against the privacy paradox, but more research is needed to better understand potential causal relations.
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    Similarities and differences between immersive virtual reality, real world, and computer screens: A systematic scoping review in human behavior studies
    (2023) Hepperle, Daniel; Wölfel, Matthias
    In the broader field of human behavior studies, there are several trade-offs for on-site experiments. To be tied to a specific location can limit both the availability and diversity of participants. However, current and future technological advances make it possible to replicate real-world scenarios in a virtual environment up to a certain level of detail. How these differences add up and affect the cross-media validity of findings remains a topic of debate. How a virtual world is accessed, through a computer screen or a head-mounted display, may have a significant impact. Not surprisingly, the literature has presented various comparisons. However, while previous research has compared the different devices for a specific research question, a systematic review is lacking. To fill this gap, we conducted this review. We identified 1083 articles in accordance with the PRISMA guidelines. Following screening, 56 articles remained and were compared for a qualitative synthesis to provide the reader a summary of current research on the differences between head-mounted displays (HMDs), computer screens, and the real world. Overall, the data show that virtual worlds presented in an HMD are more similar to real-world situations than to computer screens. This supports the thesis that HMDs are more suitable than computer screens for conducting experiments in the field of human behavioral studies.